Mein schöner Darm
Unser Darm soll schöner werden! Endlich! Bisher ging es in der High-End-Modezeitschrift Vogue (Foto) um teure Mode, edles Leben, schöne Sachen. Jetzt aber ist die Autorin 30 geworden, und da steigt das Risiko für einen lädierten Verdauungstrakt. Bei den Freunden finden sich Fläschchen für die pflanzliche Darmreinigung. Bisher wäre sowas eher bäh gewesen. Doch nun interessiert sich auch Netflix für die Geheimnisse unserer Verdauung. Und die New York Times für die Frage: Wie oft muss ich müssen sollen? Was ein bisschen fehlt, ist die Realität von heute. Alles Essen landet im Darm - auch viel Chemie. Aus Pfanni-Püree, beispielsweise. Oder Süßstoffe. Die in tierfreien Vegan-Produkten beliebten Tapetenkleister-Chemikalien. Ganz und gar unschön. Und von existenzieller Bedeutung. Der Darm lässt uns leben, ist nicht nur Hauptquartier des Immunsystems, sondern auch das „Zweite Gehirn“. Entscheidend für Gefühle und meinen Geisteszustand. Oder, wie es gerade eine Professorin in der Neuen Zürcher Zeitung formulierte: «Es ist, als wäre der Darm so etwas wie die Augen und Ohren für das Gehirn». Klingt jetzt ein bisschen kryptisch, aber schon klar: Tapetenkleister ist da nicht so gut.
Millionen Kranke durch Cola, Fanta, Red Bull
Schlechte Nachrichten für die Freunde von süßen Softdrinks: Weltweit sollen alljährlich 2,2 Millionen neue Fälle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen neue Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Konsum zuckergesüßter Getränke zurückzuführen sein. So das Ergebnis einer neuen Studie der US-amerikanischen Tufts University. Besonders schlimm sei die Situation in Entwicklungsländern Afrikas und Lateinamerikas. In Mexiko beispielsweise war fast ein Drittel aller neuen Diabetesfälle auf den Konsum zuckerhaltiger Getränke zurückzuführen. Großaktionär bei der dortigen Coca-Cola-Company: Die Stiftung des Weltwohltäters Bill Gates, zugleich bekanntlich Großsponsor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Passt irgendwie (überhaupt nicht).
Anti-Aging-Schock: Jetzt fühlt er sich wie ein Vampir
Er ist vom Anti-Aging-Wahn besessen, sogar Star einer Netflix-Duku (Foto: Gizmodo) - doch jetzt hat er die Notbremse gezogen, jedenfalls bei einer der 91 Pillen, die er jeden Tag zu sich nimmt. Bryan Johnson, 46, Tech-Multimillionär. Er hatte sich das Ganze irgendwie schöner vorgestellt. Auch sein eigenes Aussehen. Doch mittlerweile ähnelt er nach eigenem Eingeständnis einem „Vampir“. Und das Mittel, das er jetzt gestoppt hat, war sogar der große Hoffnungsträger einer ganzen Branche. Es heißt: Rapamycin (mehr dazu hier). Doch dann hat er gemerkt, dass dadurch das Alter nicht gebremst, sondern beschleunigt wird. Zu allem Überfluss kam dann auch noch eine Studie heraus, die genau das bestätigte. Auf X verkündete er seinen Abschied von der vermeintlichen Altersbremse, die eher ein Verfalls-Booster war. Jetzt nimmt er mutig weiter die anderen Pillen, beobachtet die Forschung sowie seine eigenen „Biomarker“ weiter, und zwar „ständig“. Vorsichtshalber.
Salz macht Angst
Vielleicht liegt hier eine bislang übersehene Ursache für die in erschreckendem Ausmaß zunehmende Freudlosigkeit und Ängstlichkeit in unserer Welt. Gerade kam eine neue Studie heraus, bei der es um den Salzstreuer ging und seine Wirkung auf den Gefühlshaushalt. Von den 444,787 britischen Versuchspersonen entwickelten in knapp 15 Jahren 16,319 Depressionen und 18,959 Anzeichen von Ängstlichkeit. Bei jenen, die am meisten Salz übers Essen rieseln ließen, stieg das Risiko um bis zu 40 Prozent. Denn auch das Salz hat offenbar Auswirkungen auf Neurotransmitter, Gefühlshormone, Gehirnaktivitäten. Was die Forscher dabei nicht berücksichtigt haben: Das meiste Salz streuen die Menschen gar nicht selbst ins Essen – es wird ihnen reingestreut. Auch das haben Untersuchungen nachgewiesen. Wenn die Menschen also freudloser und ängstlicher werden, dann liegt das auch an den übermächtigen Salzstreuern unserer Tage: Maggi, Knorr, Pfanni, McDonald’s. Lustiger und angstfreier wird das Leben, wenn wir wieder selbst die Lufthoheit zurückerobern über unsere Esstische und Vesperboxen.
Blind durch Chicken Nuggets?
Eines Tages fragte er in der Schule: „Warum kann ich nichts mehr sehen?“ Der achtjährige Junge aus Malaysia war dauerhaft erblindet. Ursache: Vitamin-A-Mangel. Seit frühester Kindheit hatte er offenbar nur Chicken Nuggets gegessen, Würstchen und Kekse. Das Portal iHeart berichtete darüber , nachdem eine malaysische Ärztin den tragischen Fall auf Facebook geschildert hatte. Ein ähnlicher Fall war voriges Jahr im US-Staat Massachusetts bekannt geworden. Insgesamt sollen weltweit bis zu 500.000 Kinder durch Vitamin-A-Mangel ihr Augenlicht verlieren. Als Ursache gilt Mangelernährung, als Lösung Vitaminpillen. Jüngst machten Forscher darauf aufmerksam, dass auch „ultra-verarbeitete“ Nahrung zum Vitamin-Defizit beitragen kann: Fastfood, Softdrinks, Tiefkühlpizza & Co enthielten bis zu 40 Prozent weniger Vitamin A als echtes Essen, das fürs Augenlicht also klar besser ist - und auch sonst.
Bundesbehörde warnt vor Kochen!
Wer sein Essen selbst zubereitet, riskiert sein Leben, warnt die oberste deutsche Behörde für Nahrungsrisiken, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Krankmachende Keime im selbstgemachten Essen könnten „zu einer Lebensmittelvergiftung führen und durch den anschließenden Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen oder Durchfall im schlimmsten Fall sogar tödlich sein“. So jedenfalls die schreckenerregende Botschaft der stellvertretenden Leiterin der Fachgruppe „Bakterielle Toxine, Gemeinschaftsverpflegung“, Petra Hiller, in der Berliner Morgenpost (Foto). Im Visier hat sie vor allem den aktuellen Trend zum „Meal Prep“, also das Kochen auf Vorrat. Überschrift: „Essen vorbereiten: Expertin warnt vor toxischen Stoffen“. Wenn die staatlichen Lebensmittelwächter zu Geisterfahrern werden: Weltweit bewegt sich die Fachwelt in Sachen gesunder Ernährung eigentlich gerade eher in Richtung Selberkochen…
Auf der Siegerspur: Mediterrane Ernährung
In Medizin und Forschung gilt sie als absoluter Goldstandard für Gesundheit und ein langes Leben. Jetzt stand sie, sozusagen, zum siebten Mal ganz oben auf dem Treppchen, in einem Wettbewerb des Magazins US News & World Report: die Mediterrane Ernährung. Aber wieso? Die Datenlage spricht dafür, so das US-Magazin. In der Wissenschaft wird sie ja mittlerweile als Oberbegriff für eine traditionelle Ernährungsweise verstanden, ein „Lebensstil“ (GQ / Foto), bei der natürliche Lebensmittel im Vordergrund stehen, wenig Fleisch, ein bisschen Meeresfrüchte, gesunde Öle, ein bisschen Wein. Berge von Untersuchungen haben die gesundheitlichen Effekte immer wieder bestätigt, fürs Herz, für den Zuckerhaushalt, Knochen und Gelenke, zum Schutz vor Krebs, und fürs lange Leben. Das wichtigste Erfolgsgeheimnis haben die Leute vom US-Magazin allerdings übersehen: Es schmeckt einfach gut – und deshalb bleiben die Leute gern dabei!
In dunklen Zeiten: Schokolade macht glücklich
Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit sind Stimmungsaufheller besonders beliebt. Süße Leckereien. Schokolade. Und das hat gute Gründe. Überraschenderweise ist ja Süßes nicht generell böse, wie jüngst eine Studie aus Skandinavien ergeben hat (siehe kurz&gut #12). Ungesund sind vor allem süße Softdrinks – während ein bisschen Kuchen, Gebäck, mehrmals die Woche, sogar gut sei fürs Herz, zum Beispiel. Für die Seele sowieso: Schokolade, zum Beispiel, wirkt in vielfältiger Weise aufs Gehirn, erzeugt Glücksgefühle (so etwa diese Studie, die nicht einmal von der Schoko-Industrie gefördert wurde). Auch die anderen Zutaten: Alles ultragesund. Die vielen Eier, die Butter, das Obst im Kuchen. Und erst der Zimt! Wir haben natürlich die Rezepte fürs Glück in dunklen Zeiten. Für die zauberhaften Zimtschnecken. Die Brownies nach dem Originalrezept der Englischlehrerin. Unseren Kaiserschmarrn, den Hüttenklassiker, das wichtigste Grundnahrungsmittel, wenn es nach den Kindern ginge, und zu dem es das gesunde Apfelmus gibt. In ganz besonderer Weise glücksfördernd ist die Dubai-Schokolade – gesteigert nur noch durch unsere neu entwickelte Dubai-Schokotorte, ein mehrstöckiges Bauprojekt, das schon mal den halben Samstagnachmittag in Anspruch nehmen kann. Lohnt sich absolut: Gibt nicht nur Glücksgefühle,steigert sogar die Intelligenz, sagt die Wissenschaft, also die geistigen Fähigkeiten, durch die vielen Flavonoide! Mmmhh! Mega!