Die geheime Sprache der Gesundheit
Schützt das Nahrungs-Navigationssystem unseres Körpers vor seinen Feinden!
1. Der Geschmackssinn ist für uns von existenzieller Bedeutung. Er sorgt für Spaß und Vergnügen, aber sozusagen in höherer Mission.
2. Die Wahrnehmung des Geschmacks ermöglicht, schädliche Stoffe zu identifizieren und zu eliminieren. Und nützliche Stoffe aufzunehmen und zu verwerten.
3. Eine unverzichtbare Rolle spielt der Geschmack bei der Renovierung des Körpers. Einmal pro Jahr gibt es neue Augen, neue Kniescheiben, neue Ellbogen, sogar ein komplett neues Knochengestell. Nur kein neues Gehirn, sonst müssten wir alle Jahre wieder das Alphabet neu lernen.
4. Der Geschmackssinn ermöglicht uns die zielgerichtete Wahl der nötigen Materialien für die neuen Augen, Kniescheiben, Ellbogen, den ganzen Körper. Aus insgesamt zwei Millionen verschiedenen Substanzen besteht er nach Medizinerschätzungen. Kein Mensch kann sie kennen. Aber: schmecken.
5. Der Geschmack weist den Weg für den sogenannten „Stoffwechsel“, jenem spektakulären Vorgang, bei dem Erdbeeren, Hähnchen, Kartoffelsalat in Augen, Ellbogen, Kniescheiben verwandelt werden. Im Darm, dem „zweiten Gehirn“, wird der Bedarf festgestellt und per Standleitung beim Kopfhirn geordert.
6. Dort wird die Bestellung aus der Sprache der Substanzen in die Sprache der Gelüste übersetzt: im etwa mandelgroßen Hypothalamus, der ältesten Zone des Gehirns.
7. In körpereigenen Dateien ist gespeichert, welche Nährstoffe in einzelnen Nahrungsmitteln enthalten sind, in Erdbeeren beispielsweise. Wenn daran Bedarf herrscht, entwickelt das Gehirn Lust darauf. Per Appetitsteuerung wird der Nachschub besorgt. Der Geschmack ist das Signal, sozusagen ein Fähnchen, das die enthaltenen Substanzen anzeigt.
8. Wenn stattdessen allerdings nur ein paar Milliardstel Gramm von industriellem Labor-Aroma ankommt, wie etwa das berühmte Erdbeeraroma aus Sägespänen, wird das System betrogen, der Körper wird dick und krank.
9. Systematischer Geschmacksbetrug erklärt auch die Gesundheitsschäden durch sogenannte „ultra-verarbeitete“ Nahrung. Sie führt des Nahrungs-Navigationssystem in die Irre, durch industrielles Aroma, diverse Geschmacksverstärker wie etwa Glutamat und eine extreme Überdosis Zucker sowie chemische Süßstoffe. Die Folge: Fehlversorgung, Übergewicht und eine Kaskade von Krankheiten.
10. Zur Selbsterhaltung des Menschen (und der Menschheit) ist eine ungestörte Umsetzung der Signale unseres Gehirns nötig. Dies ermöglicht die sogenannte Gourmet-Ernährung, die in vielen Gesellschaften übliche Kultivierung des Geschmackssinnes zur Selbsterhaltung der Gattung. Der dabei entstehende Genuss ist eine positive Reaktion im sogenannten „Belohnungssystem“ des Gehirns.
11. Besonders wichtig ist die Schulung des Geschmackssinnes im Kindesalter, wenn die Abläufe trainiert und eingeübt werden. Gerade in diesem Alter muss das neuronale Navigationssystem optimal ausgerichtet werden.
12. Der Geschmack hat noch viel weitreichendere Funktionen als bisher gedacht. Nach aktueller medizinischer Forschung gibt es Rezeptorzellen nicht nur auf der Zunge, sondern auch an vielen anderen Stellen des Körpers. Sie steuern neben der Nahrungsaufnahme auch das Immunsystem und mithin die Krankheitsabwehr. Eine spektakuläre Entdeckung: Der Geschmack ist die geheime Sprache der Gesundheit.